Der Arbeit mit Ton räume ich seit ein paar Jahren immer mehr Zeit ein. Zuerst waren es Reliefs, deren Oberflächengestaltung mich fesselte.
Haithabu-Reliefs, 2010, Ton und Engobe, 16x18cm,
entstanden unter Verwendung von Abdrücken aus dem Wikingermuseum in Schleswig
Torsorelief 1, 2010, Ton und Engobe auf Holz, 15x22cm
Relief (Käfer), 2012, Ton und Engobe, 9x14cm
Dann formte ich kleine Schalen aus der Hand. Die bekamen erst Beine, dann auch Köpfe, Flügel, Schwänze. Manchmal haben sie auch eine geschlossene Form. So entstehen kleine individuelle Persönlichkeiten, von mir Kreaturen genannt.
Kleine Schale, in der Hand gearbeitet, nach dem Aufbringen der Engobe, 2014
Tierschale, reduzierte Form, 2015, Ton und Engobe, 12cm
Kleine Königsschale, 2015, Ton und Engobe, 10cm
Rote Tierschale, 2018, Ton und Engobe, 12cm
Vom Vogel zum Krug: schrittweise Metamorphose
Königsschwein, 2016, Ton und Engobe, 12cm
Helmvogel, 2016, Ton und Engobe, 14cm
Das „Tier“, immer wieder Ausgangspunkt für Gestaltungen auf der Suche nach dem „Tier an sich“. Hier in einer Version von 2018, Ton und Engobe, 11cm
Eine besondere Gattung sind die Windsbräute, gezeigt u.a. auf der „Wind Husum“ 2015.
Sie sind gewissermaßen Schiff und Gallionsfigur zugleich.
Ton und Engobe, ca. 25cm
Und hier ein Exemplar in lebhafter Farbigkeit, 2017, Ton und Engobe, 18cm
In früheren Zeiten wurden Aquamanile, also Wasserbehälter - oft in Form von Tieren oder Fabelwesen - bei kirchlichen Zeremonien oder Festbanketten benutzt, um sich zwischendurch die Hände reinigen zu können.
Meine Kreaturen und Aquamanile sind fast ausschließlich aus Ziegelton gearbeitet. Auf die Oberflächen bringe ich Engoben in verschiedenen Verfahren.
Hier der „Chor“ der verschiedenen Aquamanile, entstanden 2016 - 2017, Ton und Engobe, ca 20cm
Gerne verpasse ich meinen kleinen Tonfiguren eine Portion Witz, manchmal im Auftrag, manchmal aus dem Arbeitsprozess heraus aus purer Lust an liebevoll-spöttischer Charakterisierung.
Kleiner Beamter, 2014, Ton und Engobe, 12cm
Kürbispokal für die Eselkoppel, 2013,Ton und Engobe, 18cm
2014 richtete ich mir für zwei Monate meine Tonwerkstatt in einem Stall auf einer Eselkoppel ein. Schlafen konnte ich dort einem Bauwagen. So hatte ich die Tiere immer um mich herum, konnte sie versorgen, mit ihnen arbeiten und sie als Modelle benutzen. Hier entstanden viele der ersten zoomorphen Gefäße. Natur und Kunst, Leben und Arbeit in perfekter Kombination: es war einer der schönsten Sommer meines Lebens.
Das Atelier im Stall
Abschluss eines Sommers
Selbstverständlich reizt es mich auch, die Möglichkeiten der Drehscheibe erkunden. Zeitgleich mit den ersten Versuchen fing ich auch an, mit Glasuren zu experimentieren.
Die ersten gedrehten Gefäße (ab 2016), vor dem Brand…
…und nach dem Brand.
Ton und Engobe, teilweise glasiert unter Verwendung von Holzasche
Vormals waren sie in jeder Küche mit holzgefeuertem Herd zu finden: die Steertpötte hatten drei Beine für die Standfestigkeit, eine Schnaupe und im 90°-Winkel dazu einen Griff, damit man die erwärmten Flüssigkeiten bequem ausgießen konnte. Ganz eigene Variationen dazu finden Sie in meiner Produktion.
Das Land hier im Norden hat große Lehmvorkommen. Allerorten gab es früher Ziegeleien, in fast jedem Ort entdeckt man eine Ziegeleistrasse oder einen Teglbarg. Und so kann man immer noch jede Menge alter Ziegel finden. Sie lassen sich bearbeiten und mit Tonobjekten kombinieren. Ein spannendes Thema und noch lange nicht ausgeschöpft.
Petroglyphe: Tier, 2016, Ziegel, 10x14cm
Ziegelobjekt1, 2017, Ziegel und Mörtel, 32cm
Ziegeldenkmal, 2017, Ziegel und Mörtel, 34cm
Würdenträger, 2017, Ziegel und Mörtel, 38cm
Haus auf der Klippe, 2017, Ziegel und Mörtel, 26cm
Die Geschichte der Tonbearbeitung durch den Menschen ist faszinierend. Mit der Aufbereitung von Ton aus Baugruben und anderen natürlichen Vorkommen, mit Grubenbränden und mit Holzbränden in einer ausgebauten Waschmaschinentrommel und einer Öltonne versuche ich, uralten Kulturtechniken auf die Spur zu kommen. Dabei geht es weniger um perfekte Ergebnisse, als vielmehr um die Herstellungs- und Gestaltungsprozesse, die die Menschen an unserer Küste schon vor 5000 Jahren entdeckt und entwickelt haben, nachweislich z.B. in der neolithischen Siedlung ‚Bostholm’ an der Flensburger Förde.
In einer quasi archaischen Weise mit dem gleichen Ton zu arbeiten, den schon die Steinzeitmenschen in den Händen hatten, macht einen ganz besonderen Reiz aus.
Meine neuesten Experimente finden Sie unter "Aktuelles".
Solche Brände finden selbstverständlich unter ganz besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt und sind ohne diese nicht zur Nachahmung empfohlen!
Grubenbrand
Wenn alles Holz brennt bzw. glüht wird die Grube mit Erde und Grassoden bedeckt.
Brand in der Waschmaschinentrommel
Im späteren Verlauf wird die Öltonne drüber gestülpt, um eine höhere und konstantere Temperatur zu erreichen.
Öltonnenbrand
Später wird die Tonne mit einer Metallplatte abgedeckt.